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Essen | Samstag
19 :: NOVEMBER · 05
Philharmonie | RWE Pavillon
20.30h

 

 

 

Reinhold Friedl, Gründer und künstlerischer Leiter von zeitkratzer, verwirklicht mit seinem Stück „no:no“ den lang gehegten Plan einer Hommage an das Spätwerk Luigi Nonos. Die zunehmende Verwendung von Live-Elektronik einerseits und die gleichzeitige Entwicklung hin zu einer mehr und mehr informellen Art des Komponierens in Nonos letzten Arbeiten hatten großen Einfluss auf Reinhold Friedl und können sogar als eine der Hauptinspirationquellen für die Gründung von zeitkratzer angesehen werden.

zeitkratzer arbeitet fast immer elektronisch verstärkt, wobei jedes einzelne Mitglied individuelle Sound-Techniken für sein spezielles Instrument entwickelt hat. So finden die Individualisierung des Interpreten und die raumorientierten elektronischen Konzepte, die Luigi Nono in seinen späten Werken verfolgte, in „no:no“ ihre Entsprechung, ergänzt um die ensemblegetragene Arbeitsidee von zeitkratzer.

Marko Ciciliani, 1970 in Kroatien geboren, führte sein Weg über New York, Hamburg und Den Haag nach Amsterdam, wo er seit 1996 lebt und arbeitet. Seine Bandbreite reicht von Kompositionen für diverse Bestzungen über Sound-Installationen bis zu eigenen Performances und Improvisationen.

Für Zeitkratzer und "open systems 2005" schrieb Marko Ciciliani das Stück "Spice Melange". Eine „Spice Melange“ kommt dabei heraus, wenn Orient und Okzident in Interaktion treten. Man nehme den Walzer, Symbol für das Wien des 19. Jahrhunderts. Drei Viertelschläge, die ganz Europa in Ekstase versetzten. Nun injiziere man nur ein weiteres Achtel in dieses Dreieck, und das Metrum springt mit einem Satz mehrere hundert Kilometer in Richtung Osten, in den Orient, für den ungerade Taktarten so typisch sind. Eine "Spice Melange" ist ebenfalls eine bewusstseinserweiternde und lebensverlängernde Droge (zumindest in Frank Herberts Science Fiction Klassiker "Dune"), hierzulande erstmalig und exklusiv verabreicht beim diesjährigen Festival.

Gründungsidee von zeitkratzer war 1997, junge Musiker, die in ihren musikalischen Aktivitäten herkömmliche Genregrenzen überschritten, in einem Ensemble zu vereinen, um die Offenheit und vielfältigen Erfahrungshintergründe der Musiker in einer neuartigen Arbeitsform fruchtbar zu machen. Dies bedeutet einerseits die direkte Zusammenarbeit mit Komponisten und Musikern unterschiedlichster Herkunft, zum anderen die interdisziplinäre Verbindung mit anderen Künsten.

Mittlerweile verfügt das Ensemble über eine breitgefächerte Erfahrung: zeitkratzer hat mit unterschiedlichsten Musikern aus dem Umfeld von „nuova consonanza“, AMM, der New Yorker Downtown-Szene, japanischen Noise-Musikern, jungen Elektronik-Künstlern, Avantgarde-Pop-Stars und Komponisten Neuer Musik zusammengearbeitet.

Die Besetzung von zeitkratzer ist international und besteht aus einem Kern von zehn Musikern (inklusive Live-Elektronik). Alle Ensemblemusiker haben sich auch als Solisten und in anderen Konstellationen international profiliert.

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