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  Freitag | 06-12-2002 | ab 20.00 Uhr | Museum Folkwang, ESSEN
 
 
KÖRPER TRIFFT SPRACHE TRIFFT MUSIK
 
Osthaussaal
 
Body Speaking Music
mit Kompositionen von:
 
 
 
 
 
 
 
Mark Lorenz Kysela ...and cocks and hens... (1998)
 
Nikola Lutz - Baritonsaxophon
 
nach dem Gedicht „perhaps strange“ (1942) von Kurt Schwitters.
Schwitters findet verwandtschaftliche Verhältnisse zwischen Lebensmitteln – und Kysela dreht ihm buchstäblich das Wort im Mund herum, legt es quer, läßt es den Saxophonisten schlucken. Er zitiert die hohe Kunst neben dem anonymen Säufer aus der U-Bahn während der Saxophonist sein Instrument zerlegt, von außen beklopft und wieder montiert. Das Stück ist ein Balanceakt zwischen Instrument und Stimme des Aufführenden. Werden im Gedicht Eier mit Käse verglichen, so wirft der Saxophonist mit einer wohldosierten Klangmischung aus beider Einzelteilen um sich. Isn’t it strange?
Nikola Lutz wurde 1970 in Freiburg i. Br. geboren und studierte klassisches Saxophon von 1989-1990 bei Jean-Marie Londeix am CNR de Bordeaux und von 1992-1996 bei Prof. Bernd Konrad an der Musikhochschule Stuttgart. Ein Studium der Musiktheorie bei Prof. Rainer Wehringer und ein künstlerisches Aufbaustudium an der Musikhochschule Stuttgart folgten. Zudem absolvierte sie ein Gesangsausbildung bei Stephanie Haas. Nikola Lutz gewann den Bundespreis bei „Jugend musiziert“. Zudem erhielt sie 1998 ein Stipendium der Kunststiftung Baden-Württemberg für das Projekt Art2Art und 2000 ein Stipendium der Hermann-Haake-Stiftung.
 
 
Robin Hoffmann - Ansprache (2000/01)
 
Nikola Lutz - body-percussion solo
 
Eine hochkonzentrierte wissenschaftliche Untersuchung lautlicher und gestischer Möglichkeiten eines individuellen Körpers.
Hoffmanns höchst komplexe musikalische Aktionsschrift gestattet eine Anpassung des Klangs an individuelle Verhältnisse bei exakter Lesbarkeit – eine Kulturleistung wie wir sie im Bereich der Sprache etwa vom hebräisch geschriebenen Jiddisch oder dem Chinesischen her kennen mit der Wirkung einer klangunabhängigen Verständlichkeit wird hier auf die Musik angewendet. Ein Weg Nicht-Beliebiges zu diskutieren, ohne jedoch normieren zu müssen – wie sonst könnte der Körper als musikalisches Material angemessen behandelt werden ?
 
 
Klas Torstensson - Solo (1988)
 
Nikola Lutz - Bass Saxophon
 
 
Mauricio Kagel - Atem (1969/79)
Szenisches Instrumentalstück für einen Bläser und Zuspielband
 
Nikola Lutz - Saxophon
 
Das Zuspielband, welches vom Ausführenden selbst erstellt wird, beinhaltet Geräusche rund um das Instrument, jedoch kaum Töne. Kagel läßt ritualisierte Handlungen eines gealterten Instrumentalisten sezieren, Lapidares wird durch Wiederholung in die Länge gezogen, erhält so ein Gewicht, das ihm in seiner ursprünglichen Bedeutung nicht zukommt. Der (noch aktive!) Instrumentalist auf der Bühne holt aus seinem Instrument das Letzte heraus, erweitert alle Möglichkeiten desselben durch nahezu beliebige Methoden, nimmt die eigene Stimme hinzu – und stirbt doch. Vielleicht ist es die Suche nach der Frage, worum es überhaupt geht beim Spielen eines Instruments oder gar im Leben, die uns hier im Sterbeprozess eines Musikers begegnet.
 
 
 
 
 
 
Karl-Heinz Blomann - headlines (2002) UA
 
Das Werk seziert die „headlines“ des Nachrichtensenders CNN und erweist sich damit als Klangchronik des aktuellen politischen Desasters
 
Patrick Hagen - Klarinette, Saxophon
Hardi Barnewold - Drums, Percussion, Elektronik
 
 
 
 
 
 
 
Anna Ikramova - Sprach-Klang-Körper (2002)
Kammermusik, Elektronik
 
Katariina Järvinen – Sopran
Doris Untsch – Cello
Anna Ikramova – Elektronik
Dagmar Stollberg - Tanz
 
Sprache der Musik und Körpersprache haben einiges gemeinsam: beides gehört einerseits zu den „ sprachlosen Räumen“, andererseits weist beides unverkennbare Sprachverbindungen und einen komplexen Sprachbezug auf. Durch elektronische Bearbeitung erfahren sie eine Synthese, verschmelzen sich. Die dritte, stumme Dimension übernimmt der Tanz.
 
 
 
 
 
 
Vortragssaal
 
Jaap Blonk`s Braaxtaal (NL)
 
Jaap Blonk – voice, electronics
Rob Daenen – sampler
Theo Bodewes – electronic drums, sampler
 
Das Elektronik-Trio Braaxtaal, 1987 von dem niederländischen Musiker und Performancekünstler Jaap Blonk gegründet, ist am ehesten unter „Avant-rock“ einzuordnen. Das Zusammenspiel von Stimme, Elektronik und Percussion-Sounds stützt sich auf eine feste rhythmische Basis. Jeder der drei Musiker – Jaap Blonk (Stimme, Elekronik), Rob Daenen (Sampler),Theo Bowedes (elektronisches Schlagzeug und Sampler) – kann einen der unzähligen Grooves starten, die ganz natürlich ineinander übergehen. Gemischt mit Samples und Stimmen bleiben ihre Soundscape-Abenteuer dennoch transparent.
 
 
 
 
 
Osthaussaal
 
Paul BRODYs DetoNation Orchestra (USA/AUS) - Animals & Cowboys
 
Paul Brody - trumpet, composition/arrangement
David Moss – voice
Ed Schuller – bass
Michael Rodach – guitar
Tony Buck – drums, samples
 
Amerikanische Folklore in eigenwilligster Ausprägung gibt es bei Paul Brodys „Animals & Cowboys“ zu hören – zeitgemäße Cowboymusik, knallbunt und karikaturesk überzeichnet. Brodys DetoNation Orchestra – besetzt mit fünf hochrangigen Solisten – gelingt die Synthese aus Pop, Folk und Jazz. „Animals & Cowboys“ erinnert an Frank Zappas beste Phase ... Wie Zappa schreckt auch der in Berlin lebende Kalifornier Brody nicht davor zurück, amerikanische Volksmusik kräftig durch den Reißwolf zu drehen“ (Jazzthetik). „Weit hergeholt ist der Name des Ensembles auf keinen Fall. Eine Detonation voller kreativer Anwandlungen folgt auf die andere.“ (Jazzpodium).
 
 
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